Croozer Blog: Nachhaltigkeit

"Nachhaltigkeitsberichterstattung wird immer relevanter werden"

Ein Grund zur Freude: Wir haben unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht gemäß des Deutschen Nachhaltigkeitskodex veröffentlicht und damit einen wichtigen Meilenstein unserer Nachhaltigkeitsstrategie erreicht! Unser Nachhaltigkeitsmanager Jonas erklärt Dir in unserem Interview mehr zum Arbeitsprozess, den Kennzahlen, den Learnings und der Bedeutung.

Hallo Jonas. Croozer hat seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht! Herzlichen Glückwunsch an Dich, Du warst ja maßgeblich beteiligt. Was bedeutet Dir dieser Nachhaltigkeitsbericht und warum kommen Unternehmen Deiner Meinung nach nicht mehr um einen solchen Bericht herum?

Danke! Ich freue mich natürlich sehr, dass wir jetzt unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht haben. Tatsächlich war es auch für mich persönlich der erste – und gerade die Premiere ist in der Regel schon ein ziemlicher Aufwand.
Nachhaltigkeitsberichterstattung wird immer relevanter werden. Neben der Berichtspflicht für viele Unternehmen existieren mehrere Faktoren, die Unternehmen veranlassen, sich dem Thema Nachhaltigkeit und der entsprechenden Berichterstattung zu widmen. So sind Nachhaltigkeitsaspekte auf der einen Seite für Kund:innen ein steigendes Kriterium für Kaufentscheidungen und auf der anderen Seite ist Transparenz im Umgang mit der ganzen Thematik für viele Stakeholder sehr wichtig.

Sorgt so ein Bericht dafür, dass Greenwashing vermieden wird?

Wenn man nach einem offiziellen Standard berichtet, führt das sicher dazu, dass Unternehmen auch ausbaufähige Punkte berichten müssen oder Sachverhalte darlegen, die in der Nachhaltigkeitskommunikation ansonsten vielleicht nicht erwähnt werden. Aber nicht jede:r Kund:in liest sich den gesamten Nachhaltigkeitsbericht jedes Unternehmens durch - daher kann man Greenwashing damit leider nicht komplett verhindern.

Was sind die wichtigsten Inhalte des Berichts für Croozer? Oder anders gefragt: Was ist Dein bisheriges Nachhaltigkeits-Highlight 2021/2022?

Mein persönliches Highlight war natürlich, dass ich hier bei Croozer als Nachhaltigkeitsmanager angefangen und die tolle Aufgabe bekommen habe, eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln. Geht man etwas mehr ins Detail, sind die inhaltlichen Highlights vermutlich auch immer die größten Aufgaben. Und da finde ich insbesondere das Thema Produktentwicklung interessant. Wir haben die Ambition, auf allen Unternehmensebenen ressourcenschonender zu agieren. Im Hinblick auf Materialsourcing und Produktion ist das wirklich spannend, aber gleichzeitig auch herausfordernd. Für interessierte Stakeholder ist vermutlich das Highlight, dass es erstmals überhaupt einen Bericht gibt und man erkennt, dass wir uns hier intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen.

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Wie lange hast Du insgesamt an diesem Nachhaltigkeitsbericht gearbeitet? Welche Kennzahlen sind nötig, um überhaupt starten zu können?

Das Zusammentragen der Informationen und das Schreiben des Berichts haben ungefähr drei Monate gedauert – mal mehr, mal weniger intensiv. Anschließend gab es eine Phase von ca. einem Monat, in welcher der Bericht von Kolleg:innen gelesen und natürlich vom Projektbüro des Deutschen Nachhaltigkeitskodex verifiziert wurde.

Klassische Kennzahlen des Berichts sind z.B. umweltbezogene Daten wie der Verbrauch von Strom und Wärme und klimarelevante Emissionen, also der sogenannte CO2-Fußabdruck des Unternehmens. Darüber hinaus berichtet man aber auch Informationen aus dem Bereich der sozialen Nachhaltigkeit. Hier zu nennen sind z.B. arbeitsbedingte Verletzungen und Erkrankungen, Stundenanzahl für Weiterbildungen und Angaben zu Diversität.

Einige Kennzahlen sind sicher nur Schätzungen, weil gar nicht alles bis ins Detail bemessen werden kann. Wie kann man trotzdem einen verifizierten Bericht damit erstellen?

Die meisten vorhin genannten Kennzahlen haben wir tatsächlich ziemlich genau erhoben. Die resultierenden CO2-Emissionen sind jedoch teilweise basierend auf Schätzungen kalkuliert. Kann man einen Wert nicht genau ermitteln, schätzt man konservativ, sprich man wählt den Worst-Case-Ansatz. Allerdings haben wir ein paar Kennzahlen auch noch nicht (komplett) erfasst, z.B. die eingesetzten Materialien in der Produktion. Der Prozess zur Ermittlung läuft aber aktuell und im Folgebericht werden wir diese Werte auch berichten.

Da wir die CO2-Emissionen unserer Produkte (den sogenannten Product Carbon Footprint) reduzieren möchten, müssen wir natürlich den Status Quo erheben und Hot-Spot-Analysen durchführen. Berichtet man gemäß des Deutschen Nachhaltigkeitskodex, so geschieht das nach dem Comply-or-Explain Prinzip - heißt fehlende Angaben müssen begründet werden.

Nach welchem Standard hast Du den Bericht verfasst und warum? Ist geplant, die zukünftigen Croozer Nachhaltigkeitsberichte auch nach anderen Standards zu erstellen?

Wir haben gemäß der Anforderungen des Deutschen Nachhaltigkeitskodex berichtet. Zum einen liegt das natürlich nahe als deutsches Unternehmen. Zum anderen haben wir aber auch als Mitglied des BIKEBRAINPOOLS gemeinsam mit anderen Unternehmen entschieden, nach diesem Standard zu berichten und damit einen einheitlichen Branchenstandard zu etablieren. In Zukunft kann ich mir durchaus vorstellen, zusätzlich auch andere Standards zu wählen. Das muss man aber von Jahr zu Jahr beurteilen und es ist immer an die Frage geknüpft, ob ich damit wirklich noch mehr Transparenz für bestimmte Stakeholder schaffe oder ob sich vielleicht auch Erwartungen ergeben, die ich jetzt noch gar nicht absehen kann.

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Im Interview erklärt Jonas, was ein Nachhaltigkeitsmanager so macht!

Wie wirkt sich der Nachhaltigkeitsbericht auf Deine Arbeit für das kommende Jahr aus? Welche Lehren ziehst Du daraus?

Natürlich lernt man durch den ersten Bericht Einiges im Hinblick auf die Zeitabläufe und Datenerfassung - ich weiß jetzt schon, welche Daten ich etwas früher anfangen werde abzufragen! Gleichzeitig müssen wir natürlich auch schauen, dass wir die Punkte, an denen wir Risiken identifiziert haben, in Projekten angehen. Der Bericht dient ja nicht nur der Transparenz und Dokumentation, sondern hilft Unternehmen auch dabei, Themen voranzutreiben, die vorher vielleicht nicht so sehr im Fokus standen.

Letzte Frage: Welche Tipps gibst Du für Unternehmen (in der Fahrradbranche), die ganz am Anfang ihrer Nachhaltigkeitsstrategie stehen?

Ich würde allen Unternehmen raten, einfach damit zu beginnen. Man macht sicherlich weniger falsch, wenn man sich dem Thema widmet, als wenn man es lässt. Dafür sind wir Radfahrer:innen dann doch zu sehr an einer Mobilitätswende interessiert, die in der Supply Chain tiefer geht und nicht nur die eigentliche Verwendung der Produkte thematisiert. Soziale und ökologische Aspekte in Bezug auf das Unternehmen, die Verpackung oder die Produktion werden für Konsument:innen immer wichtiger!

Sicherlich zögern einige Unternehmen, weil es natürlich ein Thema ist, das mit vielen Ressourcen verknüpft ist. Da braucht es dann eine Geschäftsführung, die Nachhaltigkeit vorantreiben will und auch in der Unternehmens-DNA verankert. Ich glaube, dass das bei vielen Unternehmen in der Fahrradbranche eigentlich der Fall ist, nur muss es eben auch angegangen und umgesetzt werden. Wie das dann konkret geschieht, muss jedes Unternehmen für sich selbst herausfinden und definieren. Sich an nationalen oder internationalen Standards zu orientieren, halte ich aber immer für einen guten Start.

Vielen Dank für diese spannenden Einblicke, lieber Jonas - jetzt freuen wir uns darauf, die anstehenden Projekte anzugehen!

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